Agiles QM - wo und wie?

Agiles Qualitätsmanagement beschreibt die Anwendung agiler Methoden und Werkzeuge im Qualitätsmanagement. Folgend stelle ich zunächst einige konkrete Anwendungen vor. Danach zeige ich, welche Methoden und Werkzeuge jeweils zum Einsatz kommen.

Höhere Kundenzufriedenheit

Agile Qualitätsmanagement-Methoden und Werkzeuge konzentrieren sich stark auf die Bedürfnisse des Kunden. Damit sind sie hochgradig mit dem Grundgedanken der Qualitätsmanagements im Einklang – dem Fokus auf die Erhöhung der Kundenzufriedenheit. In der Praxis stehen wir häufig vor der Frage: wie messen wir die Kundenzufriedenheit und wie erkennen wir, ob unsere Maßnahmen wirksam sind? Agile Methoden helfen dabei durch die enge Zusammenarbeit mit Kunden sowie die kontinuierliche Überprüfung von Kundenfeedback. Wir können so effektiv und effizient sicherstellen, dass die Kundenanforderungen erfüllt werden und die Kundenzufriedenheit verbessert wird.

Kontinuierliche Verbesserung

Agilen Qualitätsmanagement-Methoden ist die kontinuierliche Verbesserung immanent. Sie sind somit gute „Verbündete“ in der Umsetzung einer Anforderungen, die uns häufig Schwierigkeiten bereitet. Agile Methoden und Werkzeuge überprüfen mittels direktem Kunden-Feedback sowie der Retrospektive kontinuierliche die Effektivität und Effizienz der Produkte, Dienstleistungen und Prozesse in denen sie angewandt werden. Werden den dort entstehenden Verbesserungs-Potentialen die „altbewährten“ QM-Werkzeuge zur Umsetzung an die Seite gestellt, ist die kontinuierliche Verbesserung quasi automatisch gegeben.

Fertigstellung von Projekten

„Wir haben zu viele Projekte gleichzeitig und wir keines davon wird pünktlich fertig.“ Kommt dir das bekannt vor? Erzeugt das Qualitätsmanagement dadurch den Eindruck „träge und ineffizient“ zu sein? Die Anwendung agiler Qualitätsmanagement-Methoden kann Teams helfen eine schnellere Umsetzung zu erreichen und Projekte früher abzuschließen. Agile Methoden und Werkzeuge fordern und fördern:

  • die Fokussierung auf das (aktuell) Wesentliche durch ein priorisiertes Backlog / eine klare Beschreibung des Zielzustandes
  • die Zusammenarbeit des Teams durch die Transparenz und das Werte-basierte Arbeiten
  • die Anpassungsfähigkeit auf Änderungen schnell zu reagieren durch die Aufteilung in Planungs- und Abarbeitungs-Etappen
  • die Effektivität durch kurze Feedback-Schleifen
  • die Effizienz durch die Retrospektive

Im Summe ist ein fokussiertes, gut zusammenarbeitendes, anpassungsfähiges, effektives und effizientes Team schneller am Ziel.

Schnellere Identifizierung von Handlungsfeldern

Agile Qualitätsmanagement-Methoden nutzen häufige Feedback-Loops und kurze Iterationen. Dies führt zu einer schnelleren Identifizierung von Problemen, die behoben werden können, bevor sie sich signifikant negativ auswirken.

So erhält ein Scrum Team in der Produkt-Entwicklung am Ende eines jeden Sprints Feedback der Kunden (interner oder externer). Probleme am Produkt werden erkannt und es kann nachgearbeitet werden. Dieser Prozess widerholt sich sich, je nach festgelegter Dauer des Sprints, alle 1-4 Wochen. Probleme werden somit viel schneller erkannt und behoben als dies in einem klassischen Meilenstein-Review, dass erst Wochen später stattfindet, möglich ist. Probleme am Prozess werden vom Team in der Retrospektive besprochen und Maßnahmen zum Beheben eingeleitet.

Überblick geeigneter Methoden und Werkzeuge

Es gibt ein Reihe agiler Methoden und Werkzeuge, die im Qualitätsmanagement eingesetzt werden können. Die Auswahl der am besten geeigneten Methode hängt von der spezifischen Situation und den Anforderungen des Projekts / Produkts / Prozess ab. Es folgt eine Auswahl der gängigsten agilen Methoden im Qualitätsmanagement:

Scrum: Eine Methode (korrekt ausgedrückt: ein Framework), die sich auf die Zusammenarbeit, Selbstorganisation und die schnelle Anpassung an sich ändernde Anforderungen konzentriert. Es gibt klare Rollen, Events („Meetings“)  und Artefakte („Hilfsmittel“), die es den Teams ermöglichen, schnelle Fortschritte zu erzielen und kontinuierlich Feedback einzuholen. Scrum ist für die Entwicklung (komplexer) Produkte, Prozesse oder Aufgaben (Projekte) sowie die schnelle Identifikation von Handlungsfeldern geeignet.

Kanban: Eine Methode, die auf Visualisierung und kontinuierliche Verbesserung des Workflows ausgerichtet ist. Kanban-Boards werden verwendet, um den Arbeitsfortschritt zu verfolgen und Flaschenhälse im Prozess zu identifizieren. Kanban ist ein gutes Hilfsmittel im Rahmen der Erhöhung der Kundenzufriedenheit und der kontinuierlichen Verbesserung.

Lean-Startup-Methode: Eine Methode, die sich auf die schnelle Validierung von Geschäftsmodellen und Ideen konzentriert. Es gibt eine ständige Interaktion mit Kunden und eine schnelle Iteration des Produkts, die in einer frühen Phase der Produkt-Entwicklung und bei der Erhöhung der Kundenzufriedenheit nützlich ist.

OKR: Objectives und Key Results ist eine Methode (ein Framework), die es ermöglicht das Strategische neben dem Tagesgeschäft umzusetzen. Das funktioniert, in dem aus einer klar vorgegebenen Vision ein Zielbild für die kommenden 12 Monate herausgearbeitet wird.  Daraus setzt sich das (interdisziplinäre) Team selbst die Ziele (objectives) mit der Frage: was ist unser Beitrag zum Zielbild? Weiterhin leitet es zu erreichenden Schlüssel-Ergebnisse (key results) ab (messbar / zahlen voraussichtlich auf die Ziele ein). In jeder Woche nimmt sich das Team 15 Minuten fokussierte Zeit für die key results. Dies geschieht im OKR Zyklus alle 3-4 Monate, der von einem Review abgeschlossen wird. So lernt das Team schnell, welche Schlüssel-Ergebnisse wirksam sind und welche nicht.

Keine "One size fits all" Lösung

Es ist wichtig zu beachten, dass keine „One-Size-Fits-All“-Lösung existiert. Die Wahl der richtigen Methode oder des richtiges Werkzeugs hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts ab und erfordert möglicherweise eine Kombination verschiedener Methoden.

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